eMuseum

Herrschaftsrepräsentation zur Zeit der Tetrarchie


Sol und der Anbruch einer „goldenen Zeit“

Der Avers dieser Prägung zeigt die Büste des nach links blickenden Galerius. Er trägt eine Strahlenkrone, ein Konsulargewand und in der rechten Hand ein Adlerzepter. Die Vorderseitenlegende lautet GAL VAL MAXIMIANVS NOB C, übersetzt also „Galerius Valerius Maximianus, der alleredelste Caesar“. Auf dem Revers ist der Sonnengott Sol zu sehen, der mit erhobener rechter Hand nach links schreitet und in der linken Hand eine Weltkugel hält. Zu seinen Füßen sitzen zwei Gefangene. Die Umschrift lautet ORIENS AVGG, „die aufgehende Sonne der Herrscher“.

Aufgrund des direkten Bezugs zum Konsulat des Galerius durch die Porträtgestaltung, ist die Münze mit großer Wahrscheinlichkeit in das Jahr 294 zu datieren. Sie stammt aus der Münzstätte Lyon und gehört noch zu einer der letzten Antoninian-Serien. Dies ist erkennbar an der prägnanten Strahlenkrone des Herrschers. Bis zur diocletianischen Münzreform noch das geläufigste Nominal, verschwanden diese Prägungen zum Ende des 3. Jh.

Die Abbildung Sols als Schutzherr ist insbesondere für Galerius nicht ungewöhnlich. Der Sonnengott war neben Jupiter und Hercules einer der wichtigsten Patrone der Tetrarchen. Dennoch ist das gewählte Motiv mit den Gefangenen ungewöhnlich und kommt im selben Jahr nur in Trier vor. Wie auch vergleichbare Münzen des Constantius aus Trier war die Münze wohl Teil des kaiserlichen Geldgeschenks anlässlich des ersten Konsulats der beiden Caesares. Die Komposition von Porträt, Bildprogramm und Reverslegende in dieser fast einmaligen Form sollen insbesondere im Zusammenhang mit dem Herrschaftsantritt der Caesares die allgemeine Sieghaftigkeit unterstreichen, aber noch viel mehr ein „goldenes Zeitalter“ verkünden. [PH]