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Herrschaftsrepräsentation zur Zeit der Tetrarchie


Neue Münzen – alte Probleme?

Auf dem Avers der vorliegenden Münze ist der mit Lorbeerkranz versehene, nach rechts blickende Kopf des Galerius abgebildet. Die Averslegende lautet MAXIMIANVS CAES und weist Galerius als Caesar (der östlichen Reichshälfte) aus. Der Revers zeigt im Feld XC / VI, also in arabischen Zahlen 96, inmitten eines Lorbeerkranzes. Dies zeichnet die Münze als Argenteus aus, da die Angabe nur auf diesem Nominal auftaucht.

Im Zuge der Münzreform Diocletians löste der silberne Argenteus zusammen mit dem Follis ab 294 die vorher gebräuchlichen Antoniniane ab, die im Laufe des 3. Jh. einen Großteil ihres Silbergehalts eingebüßt hatten. Durch diese Reform sollte das Währungssystem stabilisiert werden. Meist wird die Aufschrift so gedeutet, dass ein Argenteus 1/96 eines römischen Silberpfundes wiegen sollte (≈ 3,41 g). Gewicht und Wert wurden durch die Aufschrift garantiert. Von der Richtigkeit dieser Deutung hängen die Wertrelationen zwischen Gold-, Silber- und Kupfermünzen ab, die während der Herrschaftszeit Diocletians einem Wandel unterlagen. Mit dem Währungsedikt, das am 1. September 301 in Kraft trat, verdoppelte sich der Wert gewisser Münzen, zu denen auch der Argenteus gehörte. Hierdurch stieg der Wert der im Besitz des Staates befindlichen Edelmetalle, und es wurde weniger Silber benötigt, um die enormen Kosten für das Militär und den Verwaltungsapparat aufzubringen.

Die vorliegende Münze steht sinnbildlich für die Versuche Diocletians, der Inflation Einhalt zu gebieten und eine Antwort auf den gestiegenen Geldbedarf zu finden. Der Erfolg der diocletianischen Geldpolitik ist umstritten. Ob vorübergehende Stabilisierung oder völliger Fehlschlag, auf lange Sicht konnte Diocletian der Inflation nicht Herr werden. [LP]