eMuseum

Highlights der Sammlung Roth


Konstantins Porträt

Der Ver­gleich mit grie­chi­schen Vor­läufern und die Gegenüber­stellung mit der römi­schen Porträt­gestaltung zeigt, dass der außerge­wöhnliche Bildnis­typ des Argenteus nicht primär einen christ­lichen Kai­ser dar­stellen sollte, wie Bi­schof Eusebius meinte, sondern primär einen he­roischen Herr­scher in der Tra­dition Alexanders des Großen. Der Herr­schafts­anspruch Kon­stan­tins zeigt sich dabei be­sonders im Diadem, das als Zei­chen der Königswürde für römische Kai­ser tabu war, bis es von Konstantin – in expliziter An­lehnung an das hel­lenis­tische König­tum – nach über 300 Jahren dann schließlich doch über­nommen wurde: An die Stelle des ein­fa­chen Band­diadems tra­ten rasch Perlen- oder Rosetten­diademe, aus denen sich später die heute besser bekannten Kro­nen der mittel­alter­lichen Herrscher entwickeln sollten. Das hel­lenis­tische Herrscher­porträt Kon­stan­tins zeigt die Güte sei­ner gött­lichen und welt­lichen Na­turen und ließ sich (wie gezeigt) auch christ­lich lesen: Passend für einen Herr­scher, der sich darum bemühte, die religiös heterogene Bevöl­kerung seines Imperiums zusammen­zuführen und in eine glänzende Zu­kunft zu leiten. (dn)