eMuseum
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[Online-Ausstellung] '30 Jahre Sammlung Roth'
- 1. Begrüßung und Einführung
- 2. Der Tresor wird geöffnet
- 3. Ein Film zur Einführung
- 4. Ein historischer Rundgang
- 5. Die Highlights der Sammlung
- 6. Experten im Gespräch (Videos)
- 7. Münzen als Medien
- 8. Forschung und Lehre
- 9. 3D-Modellierung
- 10. Ein interaktiver Zugang
- 11. Das 'Making of'
- 12. Glossar
- 13. Bibliografie
- 14. Dank und Impressum
Das Diadem
Von der Herrscherbinde zur Krone
Im griechischen Kulturkreis taucht das Diadem (als einfache Kopfbinde) schon früh auf, um besondere Qualitäten seines Trägers (vor allem Götter oder Sieger in sportlichen Wettkämpfen) zum Ausdruck zu bringen. Zur Repräsentation herrschaftlicher Würde (Königsbinde) wurde das Diadem von den hellenistischen Königen seit Alexander dem Großen übernommen und stellte dabei den charakteristischsten Ausweis des monarchischen Führungsanspruchs dar. In der römischen Republik wurde diese Kopfbedeckung gerade wegen ihrer offenkundigen Bezüge zum Königtums als Signum politisch-militärischer Macht abgelehnt. Auch die römischen Kaiser verzichteten wegen der negativen Konnotationen mehr als drei Jahrhunderte hinweg darauf, das Diadem als Zeichen ihrer Macht zu tragen. Erst Konstantin der Große hat im frühen 4. Jahrhundert das Diadem als kaiserlichen Kopfschmuck getragen: zunächst wie im Hellenismus als bloße Kopfbinde, rasch dann aber in prunkvoll ausgestalteter Form etwa als Perldiadem oder Rosettendiadem. Von Perldiademen spricht man, wenn das Diadem mit einer oder mehreren Perlenreihen verziert ist. Ein Rosettendiadem liegt vor, wenn mehrere runde rosettenförmige Applikation aus Juwelen oder Perlen in das Diademband eingearbeitet sind – wie das Beispiel der hier abgebildeten Münze aus der Sammlung Roth zeigt: Besonders auffällig ist die Einarbeitung von Stirnjuwelen in das Diadem. In der Münzprägung der Spätantike lässt sich nachvollziehen, wie die Verzierung des Diadems durch Perlen und Juwelen langsam aber sicher zunimmt. Im Laufe der Zeit konnte sich so aus dem Diadem die mittelalterliche und neuzeitliche Krone entwickeln. (ju)