eMuseum

Highlights der Sammlung Roth


Tufa

Tufa war ein Heer­führer, der in den Wirren der Jahre 489 bis 492 n.Chr. ver­such­te, von Mai­land aus die Macht über ganz Italien an sich zu reißen. Die­se Zeit war be­herrscht von ei­nem zähen militä­rischen Kon­flikt zwi­schen dem Heruler­könig Odoacer, der nach der Ab­setzung des letzten west­römischen Kai­sers Ro­mulus Au­gustulus (reg. 475–476) als ger­ma­nischer rex Italiae den An­spruch auf die Herr­schaft über den Westen er­hob, und dem Goten­könig Theoderich, der vom ost­römischen Kaiser Zeno gegen Odoacer entsandt worden war. Der Tremissis mit der Büste des ost­römischen Kai­sers Zeno aus der Samm­lung Roth scheint von Tufa in Mai­land geprägt wor­den zu sein und würde damit wert­volle Ein­blicke in die politisch-militä­rischen Aus­einander­setzungen dieser Zeit gewähren: Für seinen Macht­kampf benötigte Tufa Geld­mittel, die in einer an­er­kannten Währung zur Verfügung ste­hen mussten, und so fügte er einem be­reits gebräuch­lichen Münz­stempel sein Kürzel hinzu. Otfried von Vacano, der die Münze 1992 pu­bliziert hat, schrieb hier­zu: „Eine direkt ver­gleich­bare Signatur zum T – V unserer Mün­ze ist bisher nicht be­kannt. Dennoch spricht alles da­für, daß auf der hier vor­gestellten Münze die Signatur des Heer­meisters Tufa er­halten ist. Er hatte die Macht über die Münz­stätte Mailand, in der der Tremissis geprägt wurde, er be­teiligte sich am Kampf um die Herr­schaft in Italien als eigen­ständiger Präten­dent, und so muß er auch seinen Krieg mit ei­genem Geld finan­ziert haben.“ (ju)