eMuseum
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[Online-Ausstellung] '30 Jahre Sammlung Roth'
- 1. Begrüßung und Einführung
- 2. Der Tresor wird geöffnet
- 3. Ein Film zur Einführung
- 4. Ein historischer Rundgang
- 5. Die Highlights der Sammlung
- 6. Experten im Gespräch (Videos)
- 7. Münzen als Medien
- 8. Forschung und Lehre
- 9. 3D-Modellierung
- 10. Ein interaktiver Zugang
- 11. Das 'Making of'
- 12. Glossar
- 13. Bibliografie
- 14. Dank und Impressum
Forschung und Lehre
Archäometallurgie
Ausgewählte Prägungen aus der Sammlung Roth wurden am Institut für Geowissenschaften der Goethe-Universität Frankfurt am Main archäometallurgisch untersucht. Das nebenstehende Schema visualisiert die spektrographische Analyse des Doppeldenars (oben) und der antiken Imitation (unten). Auffällig ist der hohe Kupfergehalt beider Münzen – er liegt im Fall der offiziellen Prägung bei 98% und im Fall der Imitation bei 90%. Beide Münzen, theoretisch Silbernominale, besitzen weniger als einen Prozent Silber: Die offizielle Prägung weist einen Silberanteil von 0,88% auf, während die Imitation nur noch einen Anteil von 0,14% hat.
Auffällig ist ferner auch die hohe Reinheit der Legierung des offiziellen Doppeldenars, bei dem lediglich 1,2% an Fremdstoffen die Legierung verunreinigen. Diese Verunreinigungen lassen sich durch die verwendete Schmelztechnik und den Guss zum Münzrohling erklären. Die Legierung der Münzimitation hingegen weist einen Anteil von nahezu 10% an Fremdstoffen auf. Dieser hohe Anteil an Verunreinigungen lässt sich durch eine willkürliche Zugabe unedlen Metalls erklären. Besonders herausstechend ist hierbei der hohe Gesamtanteil an Zinn im Falle der Imitation.
Zieht man zu diesen Ergebnissen der archäometallurgischen Analysen die Erkenntnisse der Grabungsarchäologie hinzu, ergibt sich klares Bild der Herkunft des verwendeten Metalls: Inzwischen sind mehrere inoffizielle Prägestätten aus dem dritten Jahrhundert n. Chr. bekannt, in denen sich neben inoffiziellen Prägestempeln und Schrötlingen auch Altmetall (etwa Teile von Statuen) erhalten haben, die für die Herstellung der Imitationen verwendet wurden. Wegen des höheren Grads an Verunreinigung, der sich so ergab, handelt es sich bei den Imitationen um Bronzeprägungen, nicht um Kupfermünzen wie im Falle der offiziellen Prägungen.
Die Bilder oben zeigen Thomas Birch bei der Durchführung der archäometallurgischen Untersuchung. In der Mitte sind die beiden analysierten Prägungen (Original und Imitation) mit grafischer Darstellung der Metallzusammensetzung dargestellt. Die Kurve unten zeigt, wie rapide der Silbergehalt römischer Denare vor allem im dritten Jahrhundert abgefallen ist. (dn)