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Forschung und Lehre


Archäometallurgie

Ausgewählte Prä­gungen aus der Samm­lung Roth wurden am Insti­tut für Geo­wissen­schaften der Goethe-Uni­ver­si­tät Frank­furt am Main archäo­metall­ur­gisch unter­sucht. Das neben­stehende Schema visuali­siert die spektro­graphische Analyse des Doppel­denars (oben) und der antiken Imita­tion (unten). Auffällig ist der hohe Kupfer­gehalt beider Mün­zen – er liegt im Fall der offizi­ellen Prä­gung bei 98% und im Fall der Imita­tion bei 90%. Beide Mün­zen, theore­tisch Silber­nominale, besitzen weniger als einen Prozent Silber: Die offizi­elle Prä­gung weist einen Silber­anteil von 0,88% auf, während die Imita­tion nur noch einen Anteil von 0,14% hat.

Auffällig ist ferner auch die hohe Rein­heit der Legie­rung des offizi­ellen Doppel­denars, bei dem ledig­lich 1,2% an Fremd­stoffen die Legie­rung verun­reinigen. Diese Verun­reini­gungen lassen sich durch die verwen­dete Schmelz­technik und den Guss zum Münz­rohling erklären. Die Legie­rung der Münz­imitation hingegen weist einen Anteil von nahezu 10% an Fremd­stoffen auf. Dieser hohe Anteil an Verun­reini­gungen lässt sich durch eine willkür­liche Zugabe unedlen Metalls erklären. Besonders heraus­stechend ist hierbei der hohe Gesamt­anteil an Zinn im Falle der Imita­tion.

Zieht man zu diesen Ergeb­nissen der archäo­metallur­gischen Analysen die Erkennt­nisse der Grabungs­archäo­logie hinzu, ergibt sich klares Bild der Her­kunft des verwen­deten Metalls: Inzwischen sind mehrere inoffizi­elle Präge­stätten aus dem dritten Jahr­hundert n. Chr. bekannt, in denen sich neben in­offizi­ellen Präge­stempeln und Schröt­lingen auch Alt­metall (etwa Teile von Statuen) erhalten haben, die für die Her­stellung der Imitati­onen verwendet wurden. Wegen des höheren Grads an Verun­reini­gung, der sich so ergab, handelt es sich bei den Imitati­onen um Bronze­prägungen, nicht um Kupfer­münzen wie im Falle der offizi­ellen Prä­gungen. 

Die Bilder oben zeigen Thomas Birch bei der Durch­führung der archäo­metallur­gischen Unter­suchung. In der Mitte sind die beiden analy­sierten Prägungen (Origi­nal und Imita­tion) mit grafischer Dar­stellung der Metall­zusammen­setzung dargestellt. Die Kurve unten zeigt, wie rapide der Silber­gehalt rö­mischer Denare vor allem im dritten Jahr­hundert abge­fallen ist. (dn)