eMuseum

Herrschaftsrepräsentation zur Zeit der Tetrarchie


Iovius und Herculius

Dieser vermutlich im Jahre 286 in Lyon geprägte Antoninian zeigt auf dem Avers ein Porträts Maximians. Der Kaiser trägt eine Strahlenkrone und ist militärisch gewandet. Die Legende lautet: IMP C VAL MAXIMIANVS P F AVG, aufgelöst Imperator Caius Valerius Maximianus Pius Felix Augustus. Auf dem Revers stehen sich Jupiter und Hercules gegenüber. Während der Göttervater ein Blitzbündel in der rechten und ein Zepter in der linken Hand hält, ist Hercules durch Löwenfell und Keule gekennzeichnet. Die Legende VIRTVS AVGG beschwört die „Tugend der Kaiser“.  

Die vorliegende Münze stammt aus den Anfangsjahren von Maximians gemeinsamer Herrschaft mit Diocletian. Dieser hatte nicht lange nach seinem eigenen Herrschaftsantritt Maximian zum Mitregenten erhoben und hiermit auf die schwere Krise der römischen Monarchie im 3. Jh. reagiert.

Die neuen Wege Diocletians in der Herrschaftsorganisation gingen Hand in Hand mit einer neuen religiösen Legitimationsstrategie. Seit Beginn des Prinzipats hatten die römischen Kaiser göttliche Eigenschaften für sich in Anspruch genommen. Diocletian und Maximian gingen jedoch einen Schritt weiter. Durch die Annahme der Beinamen Iovius und Herculius inszenierten sich die Herrscher als Söhne (filii) von Jupiter und Hercules und wurden somit Teil einer göttlichen Familie. Der Revers der vorliegenden Münze illustriert die Bedeutung dieser Verbindung. Die Kaiser besaßen als Abkömmlinge von Göttern deren virtutes (Tugenden) von Geburt an und fungierten als weltliche Vertreter des göttlichen Willens. Die Herrschaftseignung Diocletians und Maximians konnte in Folge dieser theokratischen Überhöhung kaum in Frage gestellt werden.