eMuseum

Highlights der Sammlung Roth


Hellenistische Tradition

Das Porträt Kon­stan­tins mit auf­wärts­ge­richtetem Blick geht auf das ty­pi­sche hel­lenis­tische Herr­scher­porträt zurück. Die drei oben ab­ge­bil­deten Re­plikate (Galvanos) an­ti­ker Tetra­drachmen, die sich in den numis­ma­tischen Samm­lun­gen der Heinrich-Heine-Universität Düssel­dorf finden, zei­gen das hel­lenis­tische Por­trät in ver­schie­denen Spiel­arten. Zwar variiert die Kopf­bedeckung: links mit einem Löwen­kopf­fell, das an Her­kules er­innert, mittig mit Widder­hörnern, die auf Zeus/Ammon verweisen, rechts mit einfachem Band­diadem, dem wichtigsten hel­lenis­tischen Herrscher­insigne. Der Blick ist aber jeweils visionär leicht nach oben gerichtet, und wie beim kon­stan­ti­nischen Por­trät, so ist auch hier kein Ge­wand zu sehen: Die an­ge­deu­tete Nackt­heit bringt heroenhafte Halb­göttlichkeit zum Aus­druck. Die Gesichts­züge sind zudem in apollinisch-unvergänglicher Jugend­haftigkeit dar­gestellt, auch dieses Merk­mal wur­de später von Kon­stan­tin auf­ge­griffen. Der kon­stan­tinische Argenteus geht dem­nach auf eine Dar­stellungs­tradition zurück, die mehr als ein hal­bes Jahr­tausend bis zu Alexander dem Großen zurück­reichte. Wie deutlich sich dieser Por­trättyp von der ty­pischen römi­schen Dar­stellungs­weise unter­schied, an der sich auch die Münz­prägung Kon­stan­tins fast durch­gängig orien­tiert hat, wird auf der nächsten Sei­te ge­zeigt. (dn)